Zweitzeugen: Projekttage in Jahrgang 8
In der Woche vom 6. bis 10. Dezember 2021 hat an unserer Schule erstmalig das Projekt Zweitzeugen in den 8. Klassen stattgefunden. Einen ganzen Schultag lang haben sich die 8. Klässler*innen mit verschiedenen Lebensbiographien von Holocaust-Überlebenden beschäftigt und wurden zu sogenannten Zweitzeugen ausgebildet.
Der Verein ZWEITZEUGEN aus Nordrhein-Westphalen hat es sich zur Aufgabe gemacht, gegen das Vergessen einzutreten. Für dieses Projekt schickt der Verein ehrenamtliche Teamer*innen in die Schulklassen und vermittelt auf diese Weise die Geschichten der Überlebenden an die nächste Generation. Solche Berichte aus zweiter Hand sind heutzutage notwendig geworden, weil die Zeitzeugen selbst ihre Geschichten nicht mehr erzählen können. Mit den Projekttagen am Gymnasium Corveystraße wurde das Projekt erstmals nach Hamburg geholt.
Im Rahmen des Projekttages haben die Schüler*innen vertiefte Einblicke in das Leben junger Jüdinnen und Juden in der Zeit des Nationalsozialismus gewinnen können. Mit einer Lebensbiographie haben sie sich jeweils im Detail beschäftigt. Es sind Geschichten wie die von Chanouch Mandelbaum, dessen Stationen im Leben über Fotografien und Audioaufnahmen für die Teilnehmenden sehr real erscheinen. Am Ende hatten die Schüler*innen die Gelegenheit, ihre Gedanken in Briefen an die Überlebenden festzuhalten, welche über den Verein im Folgenden an sie persönlich oder an die jeweiligen Hinterbliebenen weitergeleitet werden.
Das Pilotprojekt hat alle Beteiligten nachhaltig bewegt. Wir hoffen sehr, dass wir als „Schule ohne Rassismus“ in der Zukunft weitere Projekttage dieser Art an unserer Schule durchführen und die Erinnerung an die Überlebenden des Holocaust dadurch wachhalten können.
„Die größte Gefahr für uns alle geht vom Vergessen aus. Davon, dass wir uns nicht mehr daran erinnern, was wir einander antun, wenn wir Antisemitismus und Rassismus in unserer Mitte dulden. Wir müssen unsere Sinne wachhalten, Vorurteile und Verschwörungstheorien erkennen und ihnen mit Vernunft, Leidenschaft und Entschiedenheit entgegentreten.“
(Zitat vom Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier am 27.01.2021 zum internationalen Holocaust-Gedenktag)
Marie Petersen für die Demokratie-AG