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MuG „Jugend und Wirtschaft“ – Pia schafft es in die Zeitung

Seit Anfang des Schuljahres 2017-18 nimmt das Profil „Medien und Gesellschaft“ nun schon an dem einjährigen Projekt „Jugend und Wirtschaft“ teil. In Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ), dem „Bundesverband deutscher Banken“ und dem „Institut zur Objektivierung der Lern- und Prüfungsverfahren“ (IZOP) arbeiten die Schülerinnen und Schüler als Journalisten für die Sparte „Jugend und Wirtschaft“ im Wirtschaftsteil der FAZ.

Die Schüler sollen Berichte über besonders interessante, besondere und bedeutsame deutsche Unternehmen schreiben. Die Bedingungen dafür sind, dass in der FAZ zu dem entsprechen Unternehmen noch kein Artikel erschienen sein darf. Deshalb heißt es auch erst einmal, nach neuen Unternehmensideen recherchieren, das ist gar nicht so einfach. Zudem müssen Interviews, am besten mit den Geschäftsführern, geführt werden, um an Zahlen, Daten und Fakten aus erster Hand zu kommen. Zuletzt gilt es, aus allen Informationen einen informativen, spannenden und unterhaltsamen Artikel zu schreiben, ganz schön anspruchsvoll!

Doch damit nicht genug, an diesem Projekt nehmen deutschlandweit aus 13 Bundesländern mehr als 50 Schulen mit Ihren Klassen teil. „Jugend und Wirtschaft“ erscheint an jedem 1. Donnerstag eines Monats im Wirtschaftsteil der FAZ im Umfang von 4 Seiten, pro Jahr werden ca. 60 Schülerartikel veröffentlicht. Zusätzlich erscheinen Schülerartikel in der sog. „Kleinen Zeitung“, die 4x im Jahr herausgegeben wird. Die Konkurrenz ist also hoch und nur die besten Artikel schaffen es bis in den Wirtschaftsteil der FAZ oder in die Kleine Zeitung.

Pia aus dem Profil“ Medien und Gesellschaft“ (S2) hat es nun mit ihrem ersten Artikel „Der Kunde kriegt keine Packung“ zum Thema verpackungsfreier Verkauf im Hamburger Laden „Stückgut“ auf Anhieb in die aktuelle Ausgabe der „Kleinen Zeitung“ geschafft! Den Artikel könnt Ihr im Folgenden lesen oder direkt in der digitalen Ausgabe im Anhang (Seite 4). Viel Spass beim Lesen!

Der Kunde kriegt keine Packung

Für den Verbraucher zählen die inneren Werte / Immer weniger kommt in die Tüte

Siebenunddreißig Kilogramm Plastikmüll – das ist die Menge, die jeder Deutsche durchschnittlich im Jahr produziert. Das stellt eine hohe Belastung für die Umwelt dar. Die Reduzierung von Verpackungsmüll tritt deshalb immer stärker ins Bewusstsein. So werden in Supermarktketten Papier- statt Plastiktüten eingesetzt, und auch Obst und Gemüse wird zunehmend als lose Ware verkauft. Allerdings kann man noch mehr für die Reduzierung von Verpackungsmüll tun.

Das dachten sich auch Insa Dehne und ihre Kolleginnen. Anfang 2017 eröffneten sie ihren Laden „Stückgut – unverpackt einkaufen“ in Hamburg Ottensen. „Man muss bei sich selbst anfangen und mit gutem Beispiel vorangehen“, sagt die Ladengründerin. Die verschiedenen Artikel von Grundnahrungsmitteln wie Nudeln oder Reis über Müsli bis hin zu Waschpulver werden bei ihr ohne Verpackung angeboten. An den Wänden ihres Ladens sind Behälter befestigt, in denen sich die Ware befindet. Der Kunde kann so seine ganz individuellen Mengen in eigens mitgebrachten Dosen abfüllen. Diese werden zu Beginn des Einkaufs abgewogen, sodass das Gewicht der Dosen vom Endgewicht abgezogen werden kann und lediglich die abgefüllte Ware bezahlt wird. Man kann Behälter auch im Laden kaufen.

Doch ganz ohne Verpackung geht es leider nicht, schließlich muss die Ware ja in den Laden geliefert werden. Aber auch dabei wird Verpackungsmaterial eingespart. So wird Ware wie zum Beispiel Reis oder Nudeln in großen Säcken (bis zu 25 Kilogramm) geliefert, was Einzelverpackungen eingespart. Und die Säcke können vom Kunden weiter genutzt werden, etwa bei der Gartenarbeit oder beim Sackhüpfen für einen Kindergeburtstag. Des Weiteren wird die Ware auch in Eimern oder Pfandbehältern geliefert. Diese können dann weiterverwendet werden. Im Laden findet auch das Pfandprinzip Anwendung.

Die Idee des verpackungsfreien Einkaufs ist mittlerweile von überregionaler Bedeutung. So gibt es allein in Deutschland mehr als 70 Läden, die verpackungsreduziert Waren verkaufen. Diese Läden sind voneinander unabhängig. Sie sind wie kleine Inseln, die langfristig Formen der Kooperationen anstreben werden, um ein Netzwerk von Lieferanten aufzubauen und gemeinsame Vertriebswege zu nutzen.

Doch können diese Läden mit den großen Konzernen wie Edeka oder Rewe mithalten? „Ums Mithalten geht es uns nicht“, stellt Dehne klar. „Wir haben mit diesem Konzept eine Nische bedient.“ Das wird besonders am Kundenstamm deutlich. Die Kunden interessieren sich für Themen wie zum Beispiel bewusste und vegane Ernährung oder den Umweltschutz. Solche Läden müssen sehr kundenintensiv geführt werden. Neue Kunden müssen erst einmal mit dem Prinzip vertraut gemacht werden, und auch sonst müssen immer Ansprechpartner vorhanden sein, falls beispielsweise beim Abfüllen Schwierigkeiten auftreten sollten. Kleinere Aspekte dieses Konzeptes werden auch in anderen Läden immer mehr umgesetzt. Neben der Tütenreform (Papier statt Plastik) wird auch das Abfüllprinzip in manchen Märkten bei Reis und Nudeln bereits eingesetzt. Das Ziel besteht nicht darin, dass jeder nun gänzlich auf Verpackungen verzichtet. Vielmehr soll angeregt werden, das eigene Konsumverhalten zu überdenken und nach Möglichkeiten der Verpackungsreduzierung zu suchen.

2014 entstanden in Deutschland 17,8 Millionen Tonnen Verpackungsmüll. Bei Rewe oder Edeka wird dieser in einer Papppresse verarbeitet oder einfach getrennt entsorgt. Umweltorganisationen holen den Müll ab. Über andere Maßnahmen zur Reduzierung wird in den einzelnen Filialen nicht gesprochen. „Das regelt die Zentrale“, erklärt ein Mitarbeiter einer Rewe-Filiale in Hamburg. Doch sehen sie eine Konkurrenz in den aufstrebenden Unverpackt-Läden? „Zukunft hat das definitiv, aber eine Konkurrenz sehe ich nicht“, äußert sich der Leiter einer Edeka-Filiale in Hamburg. „Letztendlich möchte der Kunde Gutes zum besten Preis einkaufen.“ Für die Materialien, die für den verpackungsfreien Einkauf notwendig sind (Behälter, Tupperdosen etc.) muss der Kunde ja schließlich selber aufkommen. Insa Dehne ist sehr zufrieden mit der Entwicklung ihres Ladens. „Ja, es läuft besser als anfangs erwartet.“

Pia

Gymnasium Corveystraße, Hamburg