Lokstedter Gespräche „goes International“

Der Gedanke, die transatlantischen Beziehungen zwischen Deutschland/Europa und den USA als Thema für den Abend zu nutzen, kam von Paulo Glowacki, Stipendiat und Alumnus des Parlamentarischen Patenschaftsprogramm des Deutschen Bundestags und US- Kongress und Schüler aus S4, der bei der Umsetzung seiner Idee vom Global Challenges – Profil aus S2 hervorragend unterstützt wurde.
Folgende Gäste diskutierten mit uns über die transatlantischen Beziehungen:
– Richard Yoneoka, US-Generalkonsul
– Niels Annen, Mitglied des Bundestags, Staatsminister im Auswärtigen Amt
– Kai Küstner, Korrespondent, Reporter und Redakteur des NDRs
Mit der Präsidentschaft Donald Trumps wurde offensichtlich, dass sich die transatlantischen Beziehungen zunehmend verschlechtert haben. Das war ausschlaggebend dafür, die Lokstedter Gespräche „goes international“ in die Wege zu leiten. Ziel des Abends war es, Verständnis für die Unterschiede aufzubauen, begleitet von dem Wunsch, die transatlantischen Beziehungen zu wahren und zu stärken. Gleichzeitig wurden aber auch dem einzelnen aufzeigt, wie er oder sie sich in die Beziehungen einbringen kann.
Der Abend gliederte sich in zwei Themenblöcke: „Politik & Wirtschaft“ und „Gesellschaft & Kultur“. Beide wurden jeweils von zwei Moderatoren aus unserem Profil moderiert. Um das Publikum mit einzubinden, wurden Fragen der Zuschauer gesammelt, die den Interviewpartnern gegen Ende gestellt wurden.
Da die drei Gäste aus verschiedenen Blickwinkeln auf das Verhältnis Deutschlands/Europas zu Amerika blicken, wurde deren Sichtweise und Erfahrungsspektrum für den Zuschauer sehr deutlich. Niels Annen, der Einblicke direkt aus der Arbeit des UN-Sicherheitsrat präsentieren konnte. Kai Küstner, der mit seinen Erfahrungen und Erlebnissen vor Ort, aus journalistischer Sicht die Diskussion bereicherte und nicht zuletzt Richard Yoneoka, der als US-Diplomat hautnah die Amerikanische Politik repräsentiert.
Die transatlantischen Beziehungen seien von großer Bedeutung für den internationalen Handel und Weltfrieden. Sie seien, laut Niels Annen, eine „starke Basis“, die sich insbesondere durch „Partnerschaft“, so Yoneoka, auszeichne. Kai Küstner beschreibt sie als derzeit „komatisch“, wenn nicht gar als „tot“.
Eingeleitet wurde der Abend mit einem Rückblick auf die Historie der transatlantischen Beziehungen und die Werte, die damit verbunden waren. Im weiteren Verlauf wurde thematisiert, welche Folgen der Politikwechsel von der Regierung Obama zu Trump hat. Besorgnis wurde von Niels Annen ausgedrückt, denn Deutschland könne sich heute nicht mehr auf Amerika verlassen und müsse selbstständiger werden. Dies werde möglicherweise den transatlantischen Beziehungen zukünftig einen anderen Charakter geben.
Im zweiten Teil des Abends wurde die vermehrte Nutzung der sozialen Medien und deren Bedeutung diskutiert sowie die zunehmende Polarisierung der Gesellschaft, die sich laut Generalkonsul Yoneoka beispielsweise durch die Spaltung von Demokraten und Republikanern, aber auch durch die auffallende Diversifizierung bei der Europawahl zeige.
Yoneoka appellierte an die Europäer und die Amerikaner vom „Wir“ zu leben und gleichermaßen in die Beziehung zueinander zu investieren – für einen gemeinsamen Weg aus der „Krise“.
Auf die Frage, wer wohl die Wahlen 2020 in den USA gewinnen werde, wollte keiner der anwesenden Experten eine klare Prognose wagen. Jedoch wurde Zuversicht geäußert, dass zur Wahl 2020 die amerikanischen Parteien mit starken und kompetenten Kandidaten antreten werden.
Die Lokstedter Gespräche, die nach rund 30 Jahren zum ersten Mal die transatlantischen Beziehungen als Diskussionsthema hatten, waren ein großer Erfolg und kamen beim Publikum gut an. Wir bedanken uns sehr für die Teilnahme unserer Gäste, Niels Annen, der extra für den Abend aus Berlin nach Hamburg gereist war, Herrn Yoneoka, der trotz des amerikanischen Feiertages kam, und Kai Küstner, der seinen Feierabend nutzte, um bei uns zu sein.
Vielen Dank!
Antonia und Johanna, S2 Profil Global Challenges
unter Leitung von Frau Wulff und Frau Cummins