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Lernen durch Engagement – Schüler wollen Leben retten

Lernen-durch-Engagement ist Demokratie-Lernen und lebt von der Mitbestimmung. Schüler*innen entwickeln im Rahmen des Unterrichts ihre eigenen Ideen für ihr persönliches Engagement und werden darin unterstützt, Projektideen weitgehend eigenständig umzusetzen. Durch ihre Projekte lernen Kinder und Jugendliche neue Perspektiven, Menschen, Lebenswelten und Berufsbilder kennen. Kinder und Jugendliche erleben, dass sie Einfluss auf gesellschaftliche Probleme nehmen können. Das macht selbstbewusst und stärkt demokratische Kompetenzen. Bei der Projektarbeit können in der Schule gerade auch solche Fähigkeiten entdeckt werden, die im normalen Unterricht weniger zum Tragen kommen, zum Beispiel Empathie, Tatkraft, Mut auf Menschen zuzugehen und sich auf andere Milieus, Generationen und Denkweisen einzulassen.

Mittlerweile ist das Programm „Lernen durch Engagement“ an mehr als 20 Schulen in Hamburg verankert und jedes Schuljahr starten durchschnittlich ca. 800 Kinder und Jugendliche mit Ihren Engagement-Ideen: Sie helfen Obdachlosen und Geflüchteten, lesen in Kitas vor oder besuchen Menschen in Pflegeheimen und Krankenhäusern, sie engagieren sich für die Reduzierung von Plastik in den Mensen ihrer Schulen, pflanzen Bäume oder unterstützen das Bezirksamt bei der Stadtplanung.

Im Schuljahr 2022/2023 nahmen auch die Schüler*innen des Profile „Medien und Gesellschaft“ teil. Im Seminarfach entwickelten die Schüler*innen in Arbeitsgruppen über den Zeitraum eines halben Jahres Konzepte für soziales Engagement im Stadtteil Lokstedt. Die Schüler*innen mussten sich für ihr Engagement einen Kooperationspartner suchen und erst einmal herausbekommen, wer Hilfe braucht und in welcher Form.

Heraus kamen vielfältige und wirksame Projekte, wie z. B.

  • das Einrichten einer Parkfläche für E-Roller am Corvey,
  • das Anbieten von kostenlosen Menstruationsprodukten auf den Mädchen-Toiletten unserer Schulgebäude,
  • das gemeinsame Putzen von „Stolpersteinen“ mit Grundschülern*innen der Marie-Beschütz-Schule,
  • das Unterrichten von Klassen des sechsten Jahrgangs unserer Schule zum Umgang mit sozialen Medien,
  • ein Sportangebot für Grundschüler*innen im Ganztagsprogramm der Carl-Götze-Schule in Groß-Borstel
  • und das Anschaffen eines automatischen externen Defibrillator (AED) für den Bereich der Grelckstraße.

Die Schülergruppe, bestehend aus Bennet, Felix, Lennart und Emily, die einen Defibrillator für die Grelckstraße anschaffen möchte, hat es mit ihrem „Projekt Wiederbelebung“ sogar bis in die Zeitung geschafft. Auch wenn noch nicht alle Projekte vollständig umgesetzt sind, so sind sie doch in vollem Gange und ganz bestimmt bald abgeschlossen.

Wer die Umsetzung des „Projekts Wiederbelebung“ finanziell mit einer Spende unterstützen möchte, findet die Daten zum Spendenkonto im angehangenen Flyer, den die Schüler-Gruppe erstellt hat.

Andreas Fischer (Profilleitung „Medien und Gesellschaft“)

Niendorfer Wochenblatt Nr. 3, 21.01.2023

LOKSTEDT „Wir haben schon viel geschafft!“ freut sich Bennet Fischer. Der 17-jährige Oberstufenschüler des Gymnasiums Corveystraße hat sich zusammen mit drei Mitschüler/-innen vorgenommen, einen Defibrillator für die Grelckstraße anzuschaffen.

„Wir nehmen an dem Projekt Lernen durch Engagement der Hamburger Bürgerstiftung teil. Bei dem Projekt geht es darum, sich in seinem Stadtteil für ein soziales und gemeinnütziges Projekt zu engagieren“, erklärt Bennet Fischer. Da die Schüler/-innen sich sowohl für Erste Hilfe interessieren als auch ein nachhaltiges Ziel verfolgen wollen, fiel die Wahl schnell auf einen automatischen externen Defibrillator (AED), der in der Grelckstraße 19 installiert werden soll. „Ein solches medizinisches Gerät kann bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand die Reanimation unterstützen, in dem es einen elektrischen Schock an den Patienten abgibt. Diese Geräte wurde extra für Laien entwickelt, damit in Notsituationen ohne geschultes Personal Leben gerettet werden kann“, erklärt Bennet Fischer: „Diese Geräte sollten eigentlich überall hängen!“

Auf die Grelckstraße fiel die Wahl der Projektgruppe, weil in der Nachbarschaft zweier Seniorenheime viele ältere Menschen unterwegs sind, regelmäßig der Wochenmarkt stattfindet und die Straße sich zum Stadtteilzentrum entwickeln soll. Für die Anschaffung und Installation in Höhe von rund 2500 Euro sammeln die Schüler/-innen Spenden, eine Box zur Unterstützung steht im Kleinen Hofcafé an der Grelckstraße. „Wir haben viele Kontakte geknüpft und haben das Projekt auf der Vollversammlung der Zukunftswerkstatt vorgestellt. Viele Geschäftsleute haben ihre Unterstützung zugesagt“, resümiert Bennet Fischer.

Nach den Weihnachtsferien und vor Beginn des Abiturs sei es trotzdem herausfordernd, „die Motivation hochzuhalten“. Der Schüler hofft, dass der Defibrillator spätestens Ende Februar installiert sein wird.