„Jugend und Wirtschaft“ – Amira schafft es in die Zeitung
Seit Anfang des Schuljahres 2021/2022 nimmt das Profil „Medien und Gesellschaft“ nun schon zum fünften Mal an dem einjährigen Projekt „Jugend und Wirtschaft“ teil. In Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ), dem „Bundesverband deutscher Banken“ und dem „Institut zur Objektivierung der Lern- und Prüfungsverfahren“ (IZOP) arbeiten die Schüler*innen als Journalisten für die Sparte „Jugend und Wirtschaft“ im Wirtschaftsteil der FAZ.
Die Schüler*innen sollen Berichte über interessante, besondere und bedeutsame deutsche Unternehmen schreiben. Die Bedingungen dafür sind, dass in der FAZ zu dem entsprechen Unternehmen noch kein Artikel erschienen sein darf. Deshalb heißt es auch erst einmal, nach neuen Unternehmensideen recherchieren, dass ist gar nicht so einfach. Zudem müssen Interviews, am besten mit den Geschäftsführern*innen, geführt werden, um an Zahlen, Daten und Fakten aus erster Hand zu kommen. Zuletzt gilt es, aus allen Informationen einen informativen, spannenden und unterhaltsamen Artikel zu schreiben, ganz schön anspruchsvoll!
Doch damit nicht genug, an diesem Projekt nehmen deutschlandweit aus 13 Bundesländern mehr als 50 Schulen mit Ihren Klassen teil. „Jugend und Wirtschaft“ erscheint an jedem 1. Donnerstag eines Monats im Wirtschaftsteil der FAZ im Umfang von 4 Seiten, pro Jahr werden ca. 60 Schülerartikel veröffentlicht. Die Konkurrenz ist also hoch und nur die besten Artikel schaffen es bis in den Wirtschaftsteil der FAZ.
Amira aus dem Profil“ Medien und Gesellschaft“ (S2) hat es mit ihrem Artikel „Alles andere als sauer verdientes Geld“ zum Thema „Basische Bio-Fertiggerichte“ in die Juni-Ausgabe geschafft. Den Artikel könnt Ihr im Folgenden lesen, viel Spass dabei!
Andreas Fischer (Profilleitung „Medien und Gesellschaft“)
„Alles andere als sauer verdientes Geld“
Fertigprodukte von Ella’s Basenbande sollen eine Übersäuerung des Körpers verhindern.
Ein unausgeglichener Säure-Basen-Haushalt mit einem Überschuss an Säuren im Körper kann zu Krankheiten wie Adipositas und Diabetes und auch zu Krebs führen. Das sagt die Ärztin, Mutter und Großmutter Ella della Rovere, die im Dezember 2019 mit 68 Jahren in Oranienburg Ella’s Basenbande gegründet hat. „Der Säure-Basen-Haushalt ist der pH-Wert im Körper und ist dafür zuständig, die Mineralstoffe im Körper zu verwerten. Der Mensch besteht zu 80 Prozent aus Basen und zu 20 Prozent aus Säure“, erklärt die Hamburger Ernährungs-Coachin Anja Junkersfeld. „Wenn man zu säurelastig isst, dann hat man einen akuten Mineralienmangel, und das ist auf Dauer sehr negativ für den Körper.“ Della Rovere verkauft vegane und basische Bio-Fertiggerichte. So könnten sich auch Beschäftigte, die wenig Zeit hätten, ihr Essen selbst zuzubereiten, gesund ernähren.
Della Rovere arbeitete in der Anästhesiologie. Seit dem Ende ihrer medizinischen Karriere beschäftigt sie sich intensiv mit Ernährung. Zur Gründung von Ella’s Basenbande GmbH & Co. KG trug auch bei, dass ihr Sohn an Nierensteinen erkrankte. Sie riet ihm, seine Ernährung umzustellen, und er motivierte seine Mutter, ihre Kenntnisse über basenreiche Ernährung an die nächste Generation weiterzugeben. In ihrem Unternehmen stellt sie den Säure-Basen-Haushalt freilich nicht so in den Vordergrund. „Wir wollen den jungen Menschen eine gesunde Ernährung vermitteln, und dabei erklären wir im Hintergrund, dass die basische Ernährung ebenfalls sehr wichtig ist.“ Die Kunden sollen nicht denken, die Produkte seien nur für Kranke.
Im Januar 2020 stellte della Rovere ihre Geschäftsidee mit dem Bio-Spitzenkoch Konrad Geiger in der Vox-Gründershow „Die Höhle der Löwen“ vor. Es folgte „eine Lawine von Onlinebestellungen, E-Mails und Korrespondenz“, wie della Rovere berichtet. Der Investor Nils Glagau stellte dem Start-up 150 000 Euro für 20 Prozent der Firmenanteile zur Verfügung. Konrad Geiger entwickelt inzwischen die Produkte des Unternehmens mit; er sorgt dafür, dass sie gut schmecken und die richtige Konsistenz haben. Ella’s Basenbande beschäftigt acht bis zehn Mitarbeiter.
Die Produkte sind in Supermärkten und Bioläden in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie im Onlineshop erhältlich. Bestseller sind die Sorten Kartoffel-Curry und Kartoffel-Pastinake. Ein Fertiggericht von rund 400 Gramm kostet etwa 4 Euro. Man vertreibt auch Frühstücksprodukte wie Quinoa-Porridge. Außerdem verkauft das Unternehmen Bio-Dinkel-Bandnudeln für 5 Euro die Packung und Bio-Protein-Bites.
Nach Angaben der Gründerin hat das Unternehmen 2020 einen Umsatz von 680 000 Euro erzielt. Die Corona-Pandemie habe bewirkt, dass die Menschen empfänglicher für gesunde Ernährung geworden seien. Im vergangenen Jahr lag der Umsatz bei 450 000 Euro. 2020 habe man sehr von der gesteigerten Aufmerksamkeit durch den Fernsehauftritt profitiert, sagt della Rovere. „Unsere Zielgruppe sind ernährungsbewusste, junge Menschen zwischen 30 und 40 Jahren, die finanziell ziemlich gut stehen, weil das keine preiswerten Produkte sind, die wir verkaufen.“
Eine alltägliche Problematik ist nach della Roveres Worten der „ewige Kampf um Kühlfläche“ in Supermärkten und Bioläden, da viele Lebensmittelhändler nur begrenzte Platzierungskapazitäten hätten oder keine neuen Produkte aufnehmen wollten. Für die Zukunft plant das Unternehmen eine wichtige Änderung: Alle Produkte sollen ein längeres Mindesthaltbarkeitsdatum erhalten. Zurzeit sind die Gerichte nach Angaben der Gründerin 40 bis 50 Tage haltbar. Das Ziel sei, die Mindesthaltbarkeit durch Eindicken auf zwei Jahre zu verlängern. Dabei sollen weder Zusatz- noch Konservierungsstoffe eingesetzt werden.
Für Ernährungs-Coachin Junkersfeld ist die Geschäftsidee von Ella’s Basenbande erfolgversprechend. Eine Herausforderung für die Verbraucher sei aber, eine basenreiche Ernährung in ihren Alltag zu integrieren.
Amira (S2)