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Foto: Andreas Fischer

Das MuG-Profil auf Berlinreise in den Bundestag

Im Rahmen der Profilwochen reiste das MuG-Profil für drei Tage vom 20-22.06. in das politische Zentrum der Bundesrepublik nach Berlin. Zunächst stand dort die deutsche NS-Vergangenheit im Mittelpunkt des Interesses. Der Besuch im „Jüdischen Museum Berlin“ führte tief hinein in die Geschichte deutscher Jüdinnen und Juden zur Zeit des Nationalsozialismus und den Umgang mit der Erinnerung an das Geschehene. Besonders eindrucksvoll war die Architektur, mit der z. B. durch den „Garten des Exils“ Gefühle zum Ausdruck gebracht wurden, die mehr ausdrücken, als Worte es vermögen.

Wie gedenkt man eigentlich den Opfern der NS-Zeit? Wie sieht diesbezüglich eigentlich die Erinnerungskultur in Deutschland aus? Dazu hatten die beiden Schüler Jordan und Fabio Vorträge ausgearbeitet, die sie beim Besuch des Holocaust-Mahnmals vortrugen. Es wurde deutlich, wie wichtig die 2711 Stelen als Ort der Erinnerung an die mehr als 6. Mio. ermordeten Juden Europas sind, einem offenen Ort für das gemeinsame Trauern und Gedenken.

Am Abend rückte dann mit dem Besuch des deutschen Bundestages und der Reichstagskuppel das politische Geschehen der Gegenwart in den Fokus. Zusammen mit vielen anderen Besuchern gab es im Plenarsaal einen Vortrag mit vielen Anekdoten zur Geschichte und berühmten Persönlichkeiten des Hohen Hauses. Das der Reichstag nicht nur geschichtsträchtig und politisch von großer Bedeutung ist, sondern darüber hinaus auch ein architektonisches Meisterwerk, davon konnten sich die Schülerinnen und Schüler dann beim Spaziergang durch die vom Architekten Sir Norman Foster entworfene Reichstagskuppel überzeugen.

Am Folgetag lag der thematische Schwerpunkt dann auf der Historie Berlins als zweigeteilter Stadt. Zunächst gab es eine Führung der „Gedenkstätte Berliner Mauer“ entlang der Bernauer Straße, die nach dem Mauerbau 1961 genau wie Berlin auch, auf einmal zweigeteilt war.  Hier erfuhren die Schülerinnen und Schüler viel über die  Gründe und Schicksale der Menschen, die nicht mehr in der DDR leben wollten und den Mut aufbrachten, unter Lebensgefahr die Flucht über die Berliner Mauer zu wagen. Anhand eines rekonstruierten Stück Mauerstreifens wurde deutlich, wie repressiv und unnachgiebig der DDR-Staat mit den Widerständen der eigenen Bürger umging.

Die letzte Station der Berlin-Reise führte die Schülerinnen und Schüler dann in die Haftanstalt der ehemaligen Staatssicherheit in der „Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen“. Hier wurde klar, welchen Stellenwert die Rechtsstaatlichkeit innerhalb einer Demokratie besitzt. Die Menschen, die in dieses Untersuchungsgefängnis kamen, waren bereits vorverurteilt und die dann folgenden Gerichtsverfahren reine Alibiveranstaltungen, um den Schein einer Demokratie zu wahren. Darüber hinaus wurde anhand der  Gier der Staatssicherheit nach immer mehr Informationen über die eigenen Bürger deutlich, was passieren kann, wenn Staaten sich über persönliche Freiheitsrechte hinwegsetzen und Datenschutz ignorieren. Gerade hier wurde deutlich, welche aktuelle Gefahr vom unbedachten Umgang mit den eigenen persönlichen Daten im Internet ausgeht.

Ein Zitat von John F. Kennedy drückt mit wenigen Worten aus, was Berlin prägt und so besonders macht, damals genauso wie heute: “Alle freien Menschen, wo immer sie leben mögen, sind Bürger Berlins, und deshalb bin ich als freier Mensch stolz darauf, sagen zu können: Ich bin ein Berliner.”

Impressionen der Berlinfahrt