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Fridays for Future und leere Schulbänke – Eine Stellungnahme

Sie sind nicht aufzuhalten und das weltweit. Seit die schwedische Schülerin Greta Thunberg auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos die Jugendlichen aller Nationen dazu aufrief, endlich konsequent die Klimakrise zu bekämpfen, bilden sich immer mehr Aktionsnetzwerke, die aktiv zum Klimastreik aufrufen. In Deutschland ist das Netzwerk „Fridays for Future“ bereits auf mehr als 100 Ortsgruppen angewachsen, die in mehr als 50 Städten immer freitags zum Klimaprotest aufrufen.

Vor allem Schülerinnen und Schüler machen bei diesen Demonstrationen ihrem Unmut darüber Luft, dass die Politik bei der Bekämpfung der Klimakrise in Untätigkeit verharrt. Statt CO2 einzusparen, ließen die Politiker zu, dass die Treibhausgase zunehmen und noch immer Kohle, Gas und Öl abgebaut wird.

Um die Bedrohung für ihre eigene Zukunft zu verdeutlichen, streiken die Schülerinnen und Schüler während der Unterrichtszeit. Dass dadurch Unterricht ausfällt, passt nicht jedem. Auch von Seiten der Lehrerinnen und Lehrer gibt es kritische Stimmen, die am Protest der Schülerinnen und Schüler zweifeln.

Die Demokratie-AG

Das Schulsprecherteam Corevision wendet sich deshalb mit einer Stellungnahme direkt an die Lehrerinnen und Lehrer, um zu erklären, warum es den Schulboykott für legitim hält:

„Derzeit demonstrieren regelmäßig Schülerinnen und Schüler während der Schulzeit für mehr Klimaschutz und einen schnellen Kohleausstieg. §2 des Hamburger Schulgesetz liest sich sehr eindeutig: „Es ist Aufgabe der Schule, die Schülerinnen und Schüler zu befähigen und ihre Bereitschaft zu stärken an der Gestaltung einer der Humanität verpflichteten demokratischen Gesellschaft mitzuwirken und für ein friedliches Zusammenleben der Kulturen sowie für die Gleichheit und das Lebensrecht aller Menschen einzutreten (…) und Mitverantwortung für die Erhaltung und den Schutz der natürlichen Umwelt zu übernehmen.“

Wir als Schulsprecher verstehen uns als ein Teil des Begriffs Schule und haben die Schülerinnen und Schüler auf die Demonstrationen aufmerksam gemacht, wir haben zu keinem Zeitpunkt aktiv zum Schulschwänzen aufgerufen.

Ziel dabei ist es nicht den Lehrerinnen und Lehrern oder sonstigem Personal Unannehmlichkeiten zu bereiten. Es ist schlichtweg so, dass Artikel 8 Abs. 1 des Grundgesetzes sehr klar ist: „Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln.“ Wir haben die Schülerinnen und Schüler auf ihr Recht aufmerksam gemacht und versucht ihnen eine Möglichkeit zu eröffnen, aktiv am politischen Prozess mitzuwirken. Wir als Schulsprecher sind uns des Neutralitätsgebots von Schule durchaus bewusst, jedoch bewegt sich unsere Aktion innerhalb dieses Rahmens, denn das Recht zu informieren, hat jeder an der Schule Beteiligter, sofern es im Einklang mit dem Grundgesetz steht.

Es geht bei dem Zeitpunkt der Demonstration darum, Aufmerksamkeit zu erwirken, aber viel wichtiger ist es, den Schülerinnen und Schülern des Corvey-Gymnasiums zu zeigen, wie es sich anfühlt sich an politischen Prozessen zu beteiligen und sich einzumischen, anstatt, wie es unserer Generation regelmäßig attestiert wird, politikmüde zu sein.

Dr. Simon Teune vom Institut für Protest & Bewegungsforschung an der TU Berlin schreibt: „Protest ist das, was wir an der Oberfläche sehen können, aber die Leute, die protestieren gehen als andere Menschen nach Hause. Sie nehmen die Energie mit und wandeln ihr Engagement in andere Formen um“. Wir sind fest von diesem Zitat überzeugt und bitten Sie, unser Engagement als Bereicherung für die Schülerinnen und Schüler, aber auch für das gesamte Gymnasium Corveystraße zu verstehen.“

Herzliche Grüße

Das Schulsprecherteam Corevision