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Das waren die Lokstedter Gespräche 2018

Das Gymnasium Corveystraße hat wieder einmal die alljährlichen Lokstedter Gespräche auf die Beine gestellt. Eingeladen sind Politiker der sechs Parteien, die in der Hamburger Bürgerschaft vertreten sind (CDU, SPD, FDP, Grüne, Linke und AfD), um vor einem gemischten Publikum aus Schülern Lehrern, Eltern und Anwohnern, über aktuelle politische Themen zu diskutieren. Dabei war das Profil „Medien und Gesellschaft“ für die Organisation und Moderation des Abends verantwortlich und leitete das Publikum durch die drei Themenblöcke „Bildungs- und Sozialpolitik“, „Gesundheitspolitik“ und „Sicherheitspolitik.“

Kurz vor Beginn liefen die Schüler des Profils aufgeregt durch die Aula, manch einer der Moderatoren ging seinen Text noch einmal durch, Luca stellte seine Kamera scharf und die anderen warteten gespannt auf das Eintreffen der Politiker.

Als das Publikum und die Politiker alle auf ihren Plätzen waren, begrüßte Herr Krümel die Gäste und eröffnete die Lokstedter Gespräche. Bei dieser Gelegenheit kritisierte Herr Krümel kurz den Aufruf der AfD, Lehrer die sich negativ zur AfD äußern, im Internet anzuzeigen, was ein Anheizer für die Lokstedter Gespräche war.

Den „Nagel auf den Kopf getroffen“ hatte Herr Ovens zum Thema Digitalisierung. Durch seine Aussage „Die Nerdin gibt es zu selten!“ sprach er auch deutlich die Schulen an, die „gewisse Domänen nicht nur einem Geschlecht überlassen“ sollten. Alle Politiker waren sich einig, dass es wichtig ist, Medienkompetenz mehr in die Lehrpläne zu integrieren und insbesondere auch die Lehrer im Umgang mit den neuen Medien besser aus- und fortzubilden. Die Politiker versprachen sich auch viel vom durch den Bundestag beschlossenen Digitalpakt, dessen Verabschiedung aber gerade leider im Bundesrat feststeckt.

Beim Thema bezahlbares Wohnen waren sich alle Politiker einig, dass sie mit der derzeitigen Lage in Hamburg unzufrieden sind und deutlich mehr gebaut werden müsse als bisher. Uneinig waren sie aber über die Frage, wer dieses Thema zu lange vernachlässigt hat und dafür die Verantwortung tragen soll, dass das Angebot der Nachfrage aktuell derart hinterherhinke. Über die Frage, wie man dem knappen und zu teuren Wohnraum in Hamburg entgegenwirken könne, gab es von den Politikern ganz unterschiedliche Ansätze.

Herr Ovens von der CDU ging insbesondere darauf ein, wie Studenten und Azubis bezahlbarer wohnen könnten. Er sieht das Problem darin, dass viele kleinere Wohnungen durch WGs besetzt werden, weshalb kleine Familien auf größere Wohnungen zugreifen würden. Dies könnte gedämpft werden, indem man sich auf den Bau von Einzimmerwohnungen konzentriere und somit zum Teil den Druck vom Wohnungsmarkt nehme.

Frau Pagels von der Linken äußerte sich zu einem anderen Problem: „Senioren besetzen alleine 3 Zimmer Wohnungen, während ganze Familien in 2 Zimmer Wohnungen sitzen.“ Als Lösung sieht sie eine Förderung von Wohnungstäuschen, durch den „jeder die Wohnungsgröße bekommt, die er braucht.“ Außerdem schlug sie vor, dass die Regierung viel mehr Geld für den Wohnungsbau in die Hand nehmen müsse und dabei auch nicht vor einer höheren Neuverschuldung zurückschrecken dürfe.

Herr Oetzel von der FDP warf der Linken jedoch vor, hierbei die Generationengerechtigkeit aufs Spiel zu setzten. „Die Linke verschuldet sich um Wohnungen zu bauen und die nächste Generation muss diese Schulden abbezahlen.“ Daher schlug er vor, man solle lieber Bafög fördern und den Wohnungsbau privatisieren.

Laut den Zuschauern waren die Lokstedter Gespräche ein großer Erfolg. Trotz der knappen Zeit für die verschiedenen Themenblöcke wurde die Diskussion auf einem hohen Niveau geführt. Es war ein gelungener Abend trotz der Zwischenrufe aus der rechten Ecke.

Antonia, Sana und Fabio (S3)