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„Jugend und Wirtschaft“ – Noah schafft es in die Zeitung

Noah gelingt die Veröffentlichung seines Unternehmensartikels im Wirtschaftsteil der Frankfurter Allgemeinen Zeitung

Seit Anfang des Schuljahres 2024/2025 nimmt das Profil „Medien und Gesellschaft“ nun schon zum 7. Mal an dem einjährigen Projekt „Jugend und Wirtschaft“ teil. In Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) und dem „Institut zur Objektivierung der Lern- und Prüfungsverfahren“ (IZOP) arbeiten die Schüler*innen als Journalisten für die Sparte „Jugend und Wirtschaft“ im Wirtschaftsteil der FAZ.

Die Schüler*innen sollen Berichte über interessante, besondere und bedeutsame deutsche Unternehmen schreiben. Die Bedingungen dafür sind, dass in der FAZ zu dem jeweiligen Unternehmen noch kein Artikel erschienen sein darf. Deshalb heißt es auch erst einmal, nach neuen Unternehmensideen recherchieren, das ist gar nicht so einfach. Zudem müssen Interviews, am besten mit der Geschäftsleitung, geführt werden, um an Zahlen, Daten und Fakten aus erster Hand zu kommen. Zuletzt gilt es, aus allen Informationen einen informativen, spannenden und unterhaltsamen Artikel zu schreiben, ganz schön anspruchsvoll!

Doch damit nicht genug, an diesem Projekt nehmen deutschlandweit aus 13 Bundesländern mehr als 50 Schulen mit Ihren Klassen teil. „Jugend und Wirtschaft“ erscheint an jedem 1. Donnerstag eines Monats im Wirtschaftsteil der FAZ im Umfang von 4 Seiten, pro Jahr werden ca. 60 Schülerartikel veröffentlicht. Die Konkurrenz ist also hoch und nur die besten Artikel schaffen es bis in den Wirtschaftsteil der FAZ.

Noah aus dem Profil“ Medien und Gesellschaft“ (S3) hat es mit seinem Artikel „Viele Köche verderben nicht den Brei“ zum Thema der Vermittlung von Talenten aus dem Genussumfeld in die Oktober-Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung geschafft. Den Artikel kann man im Folgenden lesen, viel Spaß dabei!

Andreas Fischer (Profilleitung „Medien und Gesellschaft“)

Viele Köche verderben nicht den Brei

„Kittchen Impossible“ oder „The Taste“: The Chef Stories unterstützt Köche, die ins Fernsehen wollen, und solche, die eine eigene Marke aufbauen.

Kochshows wie „Kitchen Im possible“ und „The Taste“ erfreuen sich seit Jahren großer Beliebtheit. Die Hamburger Management-Agentur The Chefs Stories GmbH hat sich auf die Vermittlung von Talenten aus dem Genussumfeld spezialisiert. Man arbeitet mit Michelin Sterneköchen wie Max Strohe und Matthias Gfrörer zusammen; doch geht es bei der Entscheidung, mit wem man zusammenarbeitet, auch um andere Faktoren: „Für uns ist entscheidend, ob jemand als Persönlichkeit überzeugen und sich langfristig positionieren lässt“, sagt Geschäftsführerin Antonia Wien. „Ein Talent muss diese Begabung haben, in der Öffentlichkeit gut zu performen.“

The Chefs Stories vermittelt vor allem Köche, aber auch andere Talente aus dem Genussumfeld, zum Beispiel Patissiers und Sommeliers. Zurzeit betreut man mit 14 Mitarbeitern 15 „Protagonisten“, wie die Agentur ihre Talente nennt. Der Markt sei klein, eine sorgfältige Auswahl unerlässlich. „Insbesondere im TV-Bereich gibt es nicht so viele Einsatzmöglichkeiten, weil die Anzahl der Formate begrenzt und immer wieder mit denselben Gesichtern besetzt ist. Wir haben uns darauf spezialisiert, junge neue Gesichter zu entwickeln und diese über einen längeren Weg bekannt zu machen“, berichtet Wien, die auch freie Food-Journalistin ist; sie hat unter anderem für das „Hamburger Abendblatt“, „Gourmet Traveller“ und „Foodie“ geschrieben.

Gegründet wurde das Unternehmen 2013 von Hotelkaufmann Lars Ammer. „Lars war zuvor in der Hotellerie und in der Kreuzfahrtindustrie an Bord der MS Europa 5 und später als Prokurist der Europa 6 tätig. In dieser Zeit initiierte er mit seinem Team zahlreiche Marketingkooperationen mit namhaften Automobilherstellern, internationalen Airlines, Luxushotels und Sterneköchen“, erzählt Wien. Der frühere Sylter Sternekoch Johannes King, für den Ammer Markenkooperationen organisierte, erzählte seinen Kollegen davon und weckte damit auch deren Interesse. Ammer entschloss sich, die Agentur zu gründen. Heute leitet er sie gemeinsam mit Antonia Wien.

Viele Talente wendeten sich vor allem an die Agentur, weil sie neben ihrem Beruf keine Zeit für die Vermarktung der eigenen Person hätten, sagt Wien. Vor allem aber hätten sie einfach kaum eine Vorstellung davon, was sie für Auftritte verlangen könnten. „Gerade zu Beginn unterschätzen viele ihren eigenen Marktwert erheblich.“

Eine der Protagonistinnen ist Luisa Jordan. Sie arbeitet als Küchenchefin im Familienbetrieb, dem rheinland-pfälzischen Wellnesshotel Jordan’s Untermühle mit 53 Angestellten. Jordan ist in der Serie „Star Kitchen“ auf Amazon Prime zu sehen gewesen. Danach kamen Anfragen, und sie habe gar keinen Überblick gehabt, „wem ich vertrauen kann, wo ich zusagen kann – ich kannte mich mit Verträgen gar nicht aus“, berichtet Jordan. „Die ganze Arbeit des Organisierens, das Dranbleiben, seinen Namen in Umlauf bringen, das würde ich alles eigenständig gar nicht mit dem Job, den ich hier habe, hinkriegen.“ Zu „Star Kitchen“ sei sie ohne Marketingagentur mit „etwas Glück“ gekommen. „Für mich ist es jetzt noch absolut abgefahren, in so einem Format dabei zu sein.“

Die Talente bewürben sich bei der Agentur, erzählt Wien. „In der Branche genießen wir einen gewissen Bekanntheitsgrad.“ Man sei die einzige Agentur in Deutschland, die sich ausschließlich auf Talente aus dem Genussumfeld spezialisiert habe. „Es gibt natürlich andere Agenturen, die Köche unter Vertrag haben“, sagt Wien, „aber die haben dann zum Beispiel auch Moderatoren unter Vertrag.“ Im Fernsehgeschäft vermittelt die Agentur in Shows wie „Kitchen Impossible“, „The Taste“ und „Die Küchenschlacht“. „Da wollen alle gerne hin“, sagt Wien. Daneben geht es vor allem um Auftritte als Markenbotschafter oder Testimonial. Dann stehe ein Talent für eine Food-Marke und repräsentiere diese in der Öffentlichkeit. „Entertainer sind unsere Talente fast immer, etwa bei Showcooking-Einsätzen auf Messen.“ Außerdem unterstützt man die Protagonisten beim Schreiben von Kochbüchern oder dem Aufbau einer eigenen Marke.

Bekannte Talente, mit denen die Agentur zusammengearbeitet hat, sind die Sterneköche Max Strohe, Viktoria Fuchs und René Frank. Ein Beispiel für einen gemeinsamen Markenaufbau ist Johannes King, mit dem Lars Ammer 2017 eine Feinkostmarke, die „Sylter Manufaktur Johannes King“, aufgebaut hat. Zu diesem Zweck gründete man die Johannes King GmbH, die laut Wien mittlerweile vier Mitarbeiter beschäftigt und auf einen Jahresumsatz von etwa 800.000 Euro kommt. Das Sortiment besteht aus 180 Eigenmarken und rund 2000 Fremdmarken, der Vertrieb erfolgt vor allem über den Onlineshop.

The Chefs Stories generiert seinen Umsatz vor allem durch Provisionen. Für die Vermittlung müssten die Protagonisten 30 Prozent des Honorars an die Agentur abgeben, sagt Wien. Das sei ein marktüblicher Wert. „Außerdem gibt es eine Fee, wie eine Art Mitgliedschaft.“ Während die sogenannten Potentials, die noch ganz am Anfang stünden, lediglich 365 Euro im Jahr zahlten, liege der Beitrag der fernseherfahrenen „Advanced“ bei 500 Euro im Monat. Insgesamt kam das Unternehmen im Jahr 2024 laut Wien auf einen Umsatz von etwa 1,2 Millionen Euro, Tendenz steigend. Man will weiterwachsen.

Den Protagonisten geht es gar nicht unbedingt um den Umsatz. Luisa Jordan erklärt, dass der Fachkräftemangel ihre Hauptmotivation sei, um auf sich aufmerksam zu machen: „Was für mich besonders wichtig ist: gerade junge Leute anzusprechen, die Aufmerksamkeit zu nutzen, um den wirklich überwiegend guten Seiten unseres Berufsfeldes Raum zu geben.“ Mitarbeiter suchten alle in der Gastronomie. „Und da kann man sich mittlerweile über Social Media oder allgemein über das Fernsehen sehr gut behaupten.“

Der Wandel des Kulinarikmarkts wirkt sich auch auf The Chefs Stories aus. „Vegan und vegetarisch ist nach wie vor ein Trend, daher schauen wir hier gezielt, ob wir diese Küche und ein entsprechendes Talent finden und einsetzen können“, berichtet Wien. Man beobachte Trends und rekrutiere vor diesem Hintergrund. So verliere das klassische Fine Dining mit weißen Tischdecken und formellem Ambiente immer mehr an Bedeutung. „Stattdessen stehen ganzheitliche Erlebnisse im Mittelpunkt: vom Moment des Eintretens bis zur Erinnerung, die ein Gast mitnimmt, wenn er das Restaurant wieder verlässt.“

Es gebe einen weiteren Trend: „Aktuell werden Frauen gesucht, daher schauen wir uns hier intensiver um.“ Das sieht auch Jordan so: „Gerade die jungen Leute spricht das voll an, die kommen dann eher mal her, auch da ich selbst eine Frau bin in einer Männerdomäne.“ Das motiviere junge Leute, sich doch mal den Job anzuschauen und eine Ausbildung zu machen. „Und gerade dafür mache ich es auch.“

Noah Narr (Schüler S3, Profil „Medien und Gesellschaft“)

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