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„Jugend und Wirtschaft“ – Lina schafft es in die Zeitung

Seit Anfang des Schuljahres 2021/2022 nimmt das Profil „Medien und Gesellschaft“ nun schon zum fünften Mal an dem einjährigen Projekt „Jugend und Wirtschaft“ teil. In Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ), dem „Bundesverband deutscher Banken“ und dem „Institut zur Objektivierung der Lern- und Prüfungsverfahren“ (IZOP) arbeiten die Schüler*innen als Journalisten für die Sparte „Jugend und Wirtschaft“ im Wirtschaftsteil der FAZ.

Die Schüler*innen sollen Berichte über interessante, besondere und bedeutsame deutsche Unternehmen schreiben. Die Bedingungen dafür sind, dass in der FAZ zu dem jeweiligen Unternehmen noch kein Artikel erschienen sein darf. Deshalb heißt es auch erst einmal, nach neuen Unternehmensideen recherchieren, dass ist gar nicht so einfach. Zudem müssen Interviews, am besten mit der Geschäftsleitung, geführt werden, um an Zahlen, Daten und Fakten aus erster Hand zu kommen. Zuletzt gilt es, aus allen Informationen einen informativen, spannenden und unterhaltsamen Artikel zu schreiben, ganz schön anspruchsvoll!

Doch damit nicht genug, an diesem Projekt nehmen deutschlandweit aus 13 Bundesländern mehr als 50 Schulen mit Ihren Klassen teil. „Jugend und Wirtschaft“ erscheint an jedem 1. Donnerstag eines Monats im Wirtschaftsteil der FAZ im Umfang von 4 Seiten, pro Jahr werden ca. 60 Schülerartikel veröffentlicht. Die Konkurrenz ist also hoch und nur die besten Artikel schaffen es bis in den Wirtschaftsteil der FAZ.

Lina aus dem Profil“ Medien und Gesellschaft“ (S3) hat es mit ihrem Artikel „In der Regel günstiger“ zum Thema „Menstruationstassen“ in die August-Ausgabe geschafft. Den Artikel könnt Ihr im Folgenden lesen, viel Spass dabei!

Andreas Fischer (Profilleitung „Medien und Gesellschaft“)

„In der Regel günstiger“

Me Luna ist ein deutsches Pionier-Unternehmen für Menstruationstassen. Diese haben ökologische und finanzielle Vorteile.

Die allermeisten Frauen benutzen während ihrer Menstruation Wegwerfprodukte. Ein größeres Sortiment an umweltfreundlichen Menstruationstassen forderten laut Melina Kuhn, Marketing-Mitarbeiterin der Me Luna GmbH aus Haundorf in Franken, „über 200 Frauen im Jahr 2009, die sich dazu in einem Internetforum austauschten“. Gemeinsam mit den Frauen entwickelte Geschäftsführer Frank Krüger einen Prototyp, und daraus entstanden die über 300 Mens­truationstassen in ihren verschiedenen Größen, Farben und Weichheitsgraden. Me Luna ist nach eigenen Angaben das erste deutsche Unternehmen für Menstruationstassen. Nach einer Forsa-Studie sind Menstruationstassen das beliebteste nachhaltige Periodenprodukt.

„Als wir begonnen haben, wurden wir noch etwas belächelt und als alternativ und ökologisch bezeichnet; aber mittlerweile steht die Tasse aufrecht neben den Tampons und Binden im Regal“, sagt Kuhn. Den Verkauf hat man vom eigenen Onlineshop mittlerweile auf mehr als 600 Unverpacktläden, Edeka-Filialen und Apotheken in ganz Deutschland ausgeweitet.

Gynäkologin Imke Mebes, die stellvertretende Hamburger Landesvorsitzende im Berufsverband der Frauenärzte, sieht die Vorteile der Menstruationstasse vor allem in der Flexibilität, die durch die große Auswahl an Modellen gegeben sei, und in der Bewegungsfreiheit, die beispielsweise Periodenunterwäsche nicht sicherstelle. Ein Nachteil ist laut Mebes: „Dass man die Menstruationstasse immer beim Wechseln ausspülen muss.“ Ansonsten müsse nur auf das Auskochen der Tasse geachtet werden. In der Größe M habe eine Menstruationstasse ungefähr das Fassungsvermögen von drei Tampons. Auf die lange Frist sei die Tasse ökologisch und finanziell vorteilhaft, sagt Mebes.

Eine Menstruationstasse sollte jährlich gewechselt werden; eine Tasse spart nach Mebes den Müll von etwa 200 Tampons. Am Beispiel der Me-Luna-Menstruationstasse, die 16 Euro kostet, belaufe sich der Gesamtpreis im Leben auf 640 Euro, während ein Tampon im Durchschnitt 0,12 Euro kostet, wodurch man auf 1800 Euro komme.

Die Me Luna GmbH schätzt ihren Marktanteil auf 25 bis 30 Prozent. Konkurrenten sind die Einhorn Products GmbH und die Merula GmbH. „Trotz des größeren Angebots verschiedener Firmen haben wir eine steigende Nachfrage, und ich würde sagen, dass es der Branche sehr gut geht“, sagt Kuhn. Derzeit verkauft Me Luna jährlich 300 000 bis 400 000 Menstruationstassen. Man exportiert in 13 Länder. „Wir haben zum Beispiel einen der größten Partner in Japan, der die Tassen in Onlineshops, Unverpacktläden und Apotheken vertreibt.“ Man verkaufe auch in den USA, Argentinien, Indien, Australien und Neuseeland.

„Der Jahresumsatz lag bei 1,4 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2020“, berichtet Frank Krüger. Er sei 2021 coronabedingt um 200 000 Euro zurückgegangen. Ein Grund waren die steigenden Rohstoffpreise für TPE, thermoplastische Elastomere, aus denen die Tassen bestehen. Gegenüber anderen Materialen können TPE kostengünstiger produziert werden, und sie lassen sich wieder vollständig recyceln.

Me Luna fasst auch in Entwicklungsländern Fuß: „In verschiedenen Initiativen geben wir die Tassen entweder kostenlos oder zu einem ganz stark verringerten Preis ab“, berichtet Krüger.

Lina (S3)