Erstwahlhelfer:innen im Einsatz
Die Wahl zum Europäischen Parlament und zu den Hamburger Bezirksversammlungen am 09.06.2024 war für viele junge Menschen gleich in mehrfacher Hinsicht besonders. Zum Einen durften Jugendliche nach der Herabsetzung des Wahlalters auf 16 Jahre, nun zum ersten Mal das EU-Parlament und die Hamburger Bezirksversammlungen wählen und zum Anderen halfen 15 Schüler:innen des Gymnasiums Corveystrasse als Erstwahlhelfer:innen dabei mit, diese Wahl zu organisieren, durchzuführen und auszuzählen.
Als Erstwahlhelfer:innen waren die Schüler:innen als sogenannte „Beisitzende“ Teil eines „Wahlvorstandes“, so werden die Teams eines Wahllokals genannt. Auch am Gymnasium Corveystrasse gab es Wahllokale, insgesamt vier Stück. Im Wahllokal 31706 kamen die Schüler:innen des Corveys zum Einsatz. Ausgebildet wurden die Schüler:innen auf einem Workshop, der am 09.04.2024 in der Schule stattfand und in Zusammenarbeit mit dem Kooperationspartner „Erstwahlprofis“ vom Haus Rissen durchgeführt wurde. Dort wurde vorab geklärt, wie funktioniert das Wahlrechtssystem, wer darf wählen oder welche Auszählverfahren gibt es eigentlich? Der Kern der Ausbildung war aber der Aufbau eines Wahllokals und die Simulation der Wahl, sodass man bereits vor der eigentlichen Wahl Praxiserfahrungen sammeln konnte.
Dann der Tag der Wahl, an dem die Wahlbeteiligung enorm hoch war, man merkte, diese Wahl war vielen Menschen wichtig. Zum Teil gab es eine Schlange aus dem Raum des Wahllokals im Kreuzbau, bis hinaus zum schuleigenen Parkplatz. Und nun hieß es, von 08:00 bis 18:00 Uhr geduldig die Wahlbenachrichtigungen der Wähler:innen zu überprüfen, den Stimmzettel auszuhändigen, die Stimmenabgabe im Wahlregister zu vermerken und schließlich den Einwurf der Stimmzettel in die Wahlurne freizugeben. Immer wieder gab es auch Wähler:innen, die in unserem Wahllokal wählen wollten, aber in einem anderen Wahlkreis gemeldet waren, die ihre Wahlbescheinigungen vergessen hatten oder ihre Briefwahlunterlagen abgeben wollten. Aber auch solche Sonderfälle wurden mit Ruhe und Gewissenhaftigkeit jedes Mal geklärt. Dass das Wahlhelfer-Team durchgehend viel arbeiten musste und es ziemlich anstrengend war, ist dabei ein gutes Zeichen. Je mehr man als Wahlhelfer:in zu tun hat, desto höher ist die Wahlbeteiligung, ein gutes Zeichen für die Demokratie.
Ab 18:00 Uhr wurden nach Schließung des Wahllokals dann alle abgegebenen Stimmen ausgezählt. Die Auszählung fand öffentlich statt, dass heißt, wer daran interessiert war, konnte als Bürger:in ins Wahllokal kommen und das Auszählen der Stimmen beobachten. Das war auch der Fall, ein Besucher saß eineinhalb Stunden im Wahllokal und schaute sehr aufmerksam zu, wie das Wahlergebnis ermittelt wurde. Am Sonntagabend wurde zunächst die Europa-Wahl ausgezählt und das Ergebnis der Wahlbezirksleitung übermittelt. Die Stimmzettel der Wahl zu den Hamburger Bezirksversammlungen wurden dann am Montag ausgezählt, da ein Auszählen am Sonntag nicht mehr möglich gewesen wäre, ohne dabei eine Nachtschicht einlegen zu müssen.
Abschließend lässt sich festhalten, dass der Einsatz als Wahlhelfer:innen einen intensiven Einblick hinter die Kulissen der deutschen Demokratie ermöglicht hat und man so hautnah erfahren konnte, wie wichtig es ist, seinem Willen eine Stimme zu geben.
Andreas Fischer (Koordination Demokratieschwerpunkt)