Top
Gedenkstätte KZ-Neuengamme (Bild: Peter Sitt HdP)

Die 10a zu Besuch im KZ-Neuengamme

Am 24.11.2015 war die Klasse 10a im Rahmen des Geschichtsunterrichtes zusammen mit ihrem Lehrer Herrn Sobisch zu Besuch im Konzentrationslager Neuengamme.

Von 1938 bis 1945 befand sich hier das größte Konzentrationslager Nord-Westdeutschlands. Mehr als 100.000 Menschen aus ganz Europa waren im Hauptlager und in den mehr als 85 Außenlagern inhaftiert. Bis Kriegsende und im Zuge der Lagerräumungen starben dort über 42.900 inhaftierte Häftlinge. Das von der britischen Militärverwaltung ab Juni 1945 in dem ehemaligen Konzentrationslager eingerichtete Internierungslager für SS-Angehörige und NS-Amtsträger übernahm nach dessen Auflösung die Stadt Hamburg. Weite Teile des Geländes wurden bis 2006 für den Strafvollzug als Gefängnisse benutzt. Dadurch war ein wesentlicher Teil des Gleändes für das Gedenken nicht zugänglich. Nach vielen Jahrzehnten hat Hamburg nun einen Umgang mit dem Ort des ehemaligen KZ Neuengamme gefunden, der dessen historischer Bedeutung gerecht wird. Heute wird das Gelände durch Rundwege erschlossen, erhaltene Gebäude aus der KZ-Zeit, die Tongrube, das Hafenbecken, eine Dauerausstellung und mehrere Mahn- und Denkmäler bieten ein würdiges Gedenken.

Wie der Besuch des KZ Neuengammes auf die Schüler/innen der 10a gewirkt hat, welche Gefühle sie empfunden und was sie besonders beschäftigt hat, ist in den verschiedenen Erlebnisberichten von Louis, von Jill und von Rosa nachzulesen.

Erlebnisberichte aus der 10a

Am 24.11.2015 haben wir einen Ausflug in die KZ-Gedenkstätte Neuengamme gemacht. Nachdem wir das Gelände betreten hatten, standen wir auf einem großen Platz. Auf diesem Platz mussten sich Inhaftierte für Zählungen versammeln und auf ihm wurden zur Abschreckung öffentlich Hinrichtungen durchgeführt. Die Baracken, die ursprünglich dort standen, waren nur von umzäunten Steinhaufen dargestellt, da die Gebäude von den Deutschen kurz vor Kriegsende gesprengt wurden, um Spuren zu verwischen.

Nach dem ersten Umschauen sind wir mit dem Guide in eines der Gebäude gegangen und wir konnten zum Einstieg Fragen stellen. Im Hintergrund wurden Zitate von Überlebenden des Konzentrationslagers nach ihrer Befreiung in mehreren Sprachen an die Wand projiziert. Der Guide konnte die Fragen gut beantworten und war sehr sympathisch. Außerdem konnte er Geschichten erzählen, die er von Zeitzeugen erfahren hatte, was sehr spannend war.

Nach den Fragen sind wir wieder raus auf den Platz gegangen. Trotz einer dicken Winterjacke habe ich sehr gefroren, obwohl es nicht einmal unter null Grad war. Ich mag gar nicht daran denken, wie es den Häftlingen ergangen ist, die oftmals nur ein Hemd und eine Hose getragen haben. Die Stimmung war bedrückend und angespannt. Der Guide erzählte uns einige Dinge über den Platz, auf dem wir in diesem Moment standen. Es ist kaum vorstellbar, dass vor ungefähr 70 Jahren genau auf diesem Platz Menschen abgemagert und geschwächt um ihr Leben fürchten mussten.

Nach einer kurzen Zeit sind wir wieder reingegangen, erneut in das Gebäude in dem auch die Hauptausstellung ist. Dort wurde uns von den Außenlagern des Konzentrationslagers berichtet, in denen viele Häftlinge untergebracht wurden und die unterschiedlichen Arbeiten, die die Inhaftierten damals durchführen mussten, wurden uns erläutert. Die Hauptaufgabe im KZ Neuengamme war das Herstellen von Klinkersteinen. Häftlinge mussten in Tongruben arbeiten und anschließend die Steine in großen Öfen brennen. Die Steine benötigte Hitler für große Bauprojekte, die er in Hamburg plante. Eine weitere Aufgabe war das Verbreitern der Dove-Elbe, damit dort Schiffe die Steine aus dem KZ raus transportieren konnten.

Nach diesem Vortrag hatten wir Zeit uns die Ausstellung anzusehen. Ich fand es ziemlich schade, dass wir nur eine halbe Stunde hatten. Diese Zeit war zudem noch gleichzeitig unsere Pause. Laut dem Guide würde es 5-6 Stunden dauern sich die Ausstellung ausführlich und genau anzusehen, somit konnten wir uns die Ausstellung nur grob ansehen und die Texte nur überfliegen.

Der erste Raum, den wir besichtigt haben, war der Keller des Gebäudes. Das ist der einzige Raum, der noch so ist, wie er früher war. Als wir runtergingen, kam uns ein modriger Geruch entgegen. Der Raum war recht unspektakulär und nicht sehr groß. In ihm haben die Menschen, die schon zu schwach waren, um draußen die harten Arbeiten verrichten zu können, gewebt.

In einem Raum in der obigen Ausstellung waren in mehreren Büchern die Geschichten von einzelnen Häftlingen erzählt. Diese hätte ich mir sehr gerne durchgelesen, es war jedoch aufgrund der Zeit nicht möglich. Unter den Ausstellungsstücken waren Häftlingskleidung und andere Gegenstände jeglicher Art. Außerdem war unter den Ausstellungsstücken ein geschnitztes Blatt. Zu diesem Blatt hat uns der Guide vorher eine sehr berührende Geschichte erzählt, in der es um einen Deutschen geht, der im KZ das Leben von sowjetischen Soldaten gerettet hat, die ihm zum Dank dieses Blatt geschnitzt haben.

Nach der freien Zeit haben wir uns auf den Weg zu einer Art Scheune gemacht, in der früher die großen Öfen standen, in denen die Steine gebrannt wurden. Dort haben wir eins der in meinen Augen schlimmsten Dinge erfahren, nämlich die Willkür mit der die Nazis die Häftlinge in den Konzentrationslagern umgebracht haben. Sie haben sich eine Person ausgesucht und sie mit einem „Spiel“ zu Taten gezwungen, die verboten waren, und sie daraufhin erschossen. Die Häftlinge mussten daher durchgängig während der Arbeit Angst haben, weil es möglich ist, dass sie das nächste Opfer sind. Ich kann mir nicht erklären, wie Menschen zu so etwas Grausamem in der Lage waren.

Auf dem Weg zur Scheune sind wir an dem Haus vorbeigekommen, in dem ursprünglich der KZ-Leiter gelebt hat. Zum Ende hin sind wir zu der Gedenkstätte gegangen. Das große Mahnmal haben wir nur von weitem gesehen und haben es uns nicht genauer angeschaut. In den Gewächshäusern, die ursprünglich auf diesem Gebiet standen, wurde Gemüse angebaut, welches für die Suppen der Häftlinge war. Das Schockierende und Makabre daran ist, dass die Asche der verbrannten Leichen als Dünger für das Gemüse fungierte.

Letztendlich sind wir in die Halle gegangen, die zum Gedenken der Opfer dient. An den Wänden hängen lange Papierrollen, auf denen die Namen der im KZ gestorbenen Menschen stehen. Zu der Quelle dieser Information hat der Guide eine weitere Geschichte erzählt, in der es um den Mann ging, der die Listen geführt hat. Dieser hat den Auftrag bekommen, die Listen kurz vor Kriegsende zu verbrennen, er hat jedoch nur die Hälfte verbrannt und die andere Hälfte versteckt.

Abschließend kann ich sagen, dass mir der Ausflug sehr gut gefallen hat. Es war sehr informativ und die Kompetenz des Guides hat es sehr spannend und interessant gestaltet. Ich hätte mir jedoch mehr Zeit bei dem selbstständigen Ansehen der Ausstellung gewünscht, da ich so wenige Dinge ausführlich anschauen konnte. Ich persönlich denke auch, dass es sinnvoller ist, wenn man so einen Besuch alleine und nicht in einer Gruppe macht. Wenn man mit einer Gruppe und seinen Freunden da ist, kann man sich nicht komplett mit dem Thema auseinandersetzen und man ist abgelenkt. Wenn man alleine für sich darüber nachdenkt, kann man das, was dort vorgefallen ist, erst richtig realisieren und man kann sich auf die Dinge einlassen. Daher habe ich vor irgendwann mal alleine ein Konzentrationslager zu besuchen, bevorzugt Auschwitz.

Louis

Wir waren am 24.11.2015, mit unserer Klasse, im KZ „Neuengamme“. In diesem 1938 entstandenen KZ sind im Zeitraum von acht Jahren insgesamt 42900 Menschen aus verschiedenen Ländern getötet worden.

Als wir ankamen, sah es auf den ersten Blick so aus, als stünden wir nur vor vielen Haufen eingezäunter Steine, doch als wir dann einen Blick auf die Tafeln davor warfen, wurde uns zum ersten Mal bewusst, was auf diesem Boden alles geschehen ist. Schließlich gingen wir mit unserem „Guide“ in ein großes Gebäude im hinteren Teil des riesigen Geländes. Dort hielt er eine Art Vortrag, bei dem wir erste Fragen stellen konnten. Er erzählte, unter welchen Bedingungen die Menschen an diesem Ort leben mussten und wie sie verschieden gekennzeichnet und mit Nummern versehen wurden. Danach gingen wir über das Gelände und bekamen noch mehr grausame Einblicke in den schrecklichen Alltag der Häftlinge. Die Gefangenen (Juden, Ausländer, behinderte Menschen, politische Gegner, Menschen, die sich weigerten Befehle auszuführen usw.) mussten jeden Morgen und jeden Abend ein bis zwei Stunden, oft auch länger, auf dem großen Hof stehen, um gezählt zu werden (Morgen- und Abendappell). Dies allein geschah unter menschenunwürdigen Bedingungen, im Winter in dünner Arbeitskleidung, welche wir später in der Ausstellung auch gesehen haben. Zudem mussten auch Leichen zum Appell erscheinen, die Leichen mussten von den Insassen selbst auf den Hof getragen werden. Fehlte jemand, mussten alle so lange stehen bleiben, bis derjenige wieder da war.

In dem KZ Neuengamme gibt und gab es keine Gaskammern, da das Konzept „Vernichtung durch Arbeit“ war.

Danach durften wir uns eine halbe Stunde in der Ausstellung umsehen. Dort waren Biographien und Schriftstücke ausgehängt und auch die Betten, in denen sie teilweise zu dritt schlafen mussten, waren ausgestellt. Der nicht veränderte Keller war sehr beängstigend und es war ein komisches Gefühl, an einem unveränderten Ort zu stehen.

Anschließend gingen wir in eine riesige Halle, welche mal eine Klinkersteinfabrik war, in der viele Häftlinge arbeiteten. Die Arbeit in der Fabrik war sehr begeht, da dort wärmende Öfen standen und es verhältnisweise warm war. Auf dem Weg in die Fabrik gingen wir außerdem an dem Haus des Kommandanten vorbei, in dem mal Walter Eisfeld (1940), Martin Weiß (1940-1942) und Max Pauly (1942- 1945) lebten.

Es war schlimm und beängstigend erzählt zu bekommen, was den Menschen hier widerfahren ist, welch große Angst sie jeden Tag gehabt haben mussten. Sie konnten jederzeit getötet werden, ohne Grund, aus Spaß oder Langeweile.

Am Ende der Führung konnten wir noch ungeklärte Fragen stellen und dann standen wir in einer großen Gedenkstätte, in der alle Namen der getöteten Menschen auf Papierrollen standen. Es wurden leider fünf der zehn, von einem Häftling geführten, Todesbücher vernichtet, also ist dort nur die Hälfte der unzähligen Namen von denen, die dort ermordet wurden aufgeführt.

Ich halte den Ausflug für sehr sinnvoll, da ich jetzt noch mehr über das KZ weiß. Es wurde mir dort erst richtig bewusst, wie schlimm es in diesem KZ gewesen sein muss. Ich weiß, dass man sich das wirkliche Leid der Menschen, die dort lebten, nie vorstellen oder nachvollziehen kann, es wurde mir jedoch wieder bewusst, wie glücklich wir darüber sein können, das zu haben, was wir alle verdient haben, nämlich Menschenwürde.

Jill

Als wir am 24.11 ins ehemalige Konzentrationslager Neuengamme gefahren sind, hat man schon auf dem Weg dorthin gemerkt, dass dort einmal schreckliche Dinge passiert sind. Unter anderem an den kalten Feldern und auch als wir vor dem Eingang standen, stellten wir fest, dass wir es uns ganz anders vorgestellt hatten. Es ist ein riesengroßes Gelände, übrig von dem Konzentrationslager sind ein Wachturm, die zwei großen Fabriken, zwei Backsteinhäuser (welche jetzt als Museen dienen), das alte Haus des KZ-Chefs und ein kleiner Teil des Gefängnis, welches später nach dem 2. Weltkrieg dort gebaut wurde. Alles wirkte sehr kahl und kalt. Die Baracken, wo die Häftlinge gewohnt und gearbeitet haben, werden mit eingezäunten Steinfundamenten dargestellt. Das Konzentrationslager war wie alle anderen menschenunwürdig.

Es wurde gebaut nach dem Motto „Vernichtung durch Arbeit“, die Insassen mussten so viel harte Arbeit leisten, bis sie starben. Ich fand, man hatte die meiste Zeit über ein merkwürdiges Gefühl, man wusste, dass vermutlich da, wo man gerade stand, vor Jahren Menschen umgebracht wurden. Es war ein schreckliches Gefühl. Viele Insassen sind auch an Seuchen und Krankheiten wegen fehlender Hygiene gestorben, aber auch wegen Unterernährung, Kraftlosigkeit und manchmal, das Schlimmste eigentlich, einfach nur durch Willkür.

Den Nazis war ein Menschenleben eines für sie „minderwertigen“ Menschen nichts wert, ich finde diese Vorstellung und dieses Denken immer wieder angsteinflößend. Zum Beispiel haben sich die Aufseher „Spiele“ ausgedacht, um sich einen Spaß daraus zu machen, dass sie die Häftlinge verunsicherten. Die Häftlinge waren machtlos.

Wenn es Richtung Weihnachten geht, konnte man im „Haus des Gedenkens“ sehen, dass sehr viel mehr Menschen gestorben sind, als im Sommer. Erstens weil es kälter war und die Menschen sich nicht dagegen schützen konnten, aber noch schlimmer fand ich, dass die Aufseher des KZs extra mehr Menschen getötet haben, um Urlaub über die Feiertage zu kriegen. Ich fand den Besuch der KZ-Gedenkstätte sehr interessant, ich finde es wichtig solch einen Ort einmal gesehen zu haben, dass man die Geschichte kennt und an die Opfer denkt. Die Insassen hatten praktisch keine Überlebenschance, sie kamen, um zu sterben und sie konnten nichts dafür, denn der einzige Grund weshalb sie dort waren, war der, dass sie sie selbst waren und ich finde, dafür sollte niemand bestraft werden. Ihnen wurde ihre Identität genommen, ihre Haare wurden geschnitten au „hygienischen Gründen“, ihnen wurden ihre Klamotten genommen und auch ihre Namen, alles was einen Menschen auszeichnet. Jedoch nicht ihr Stolz und ihr Mut.

Ich bin froh, dass es jetzt anders ist, aber das verändert nicht, was im 2. Weltkrieg geschehen ist.

Rosa

Am Dienstag den 24.11.2015 war ich mit meiner ganzen Klasse im KZ-Neuengamme, einem Konzentrationslager das nach dem 2. Weltkrieg nicht mehr als solches identifiziert werden konnte. Kaum vorstellbar, dass praktisch direkt vor Hamburg rund 42.000 Menschen gestorben sind. Erfroren, erschossen, verhungert oder verdurstet, Krankheiten breiteten sich schnell aus. Harte Arbeit verschlechterte die Gesundheit der Gefangenen enorm. Die Leichen wurden verbrannt, sodass keine Überreste mehr zu finden waren. Ein KZ das über 55 Hektar groß war und die Bewohner der Umgebung wussten nicht, was dort passierte?

Bei unserer Ankunft in Neuengamme wurde mir klar, dass dieser Ort kaum noch etwas mit einem KZ gemeinsam hat. Zwei moderne Glashäuser am nachgestellten Eingangstor. Ich gucke mich um, dort wo früher ein hoher Elektrozaun stand, sind jetzt in regelmäßigen Abständen hohe Metallpfähle.
Es war schon komisch, einfach auf das Gelände zu gehen, wenn man sich vorstellt, dass hier früher niemand einfach so durch dieses Tor spazieren konnte. Ich stehe auf einem großen Hof, kniehohe Fundamente stellen die Baracken nach, in denen die Insassen unter menschenunwürdigen Umständen leben mussten. Nur noch zwei große Gebäude stehen auf dem Hof, eins fungiert heute als Museum. Mir war kalt, obwohl ich eine dicke Winterjacke anhatte. Wir gingen in dieses Gebäude, mein Eindruck bestätigte sich, dass dieses Haus genau wie dieser Ort nicht mehr viel mit einem KZ gemeinsam hat. Das Gebäude sieht aus, wie frisch saniert. Wir hatten 45 Minuten Zeit, uns die Ausstellung anzusehen. Nachdem ich mir die ganze Ausstellung so genau wie möglich angeguckt hatte, ging ich in den Keller, der seit der Eröffnung des KZ’s unverändert blieb. Die polarweiß gestrichenen Wände, die im ganzen restlichen Gebäude die Schreckenstaten des NS-Regimes überdeckten, änderten ihre Farben in ein rot-braun. Ein Geruch der dem von Verwesung ähnelt, lag in der Luft. In meinen Gedanken stellte ich mir vor, was hier alles passiert sein könnte, ob hier wohl Menschen getötet wurden? Die Wände sahen auf jeden Fall so aus.

Wenn ich nicht gewusst hätte, dass in Neuengamme ein KZ war, würde ich denken, das, es ein verlassenes Industriegebiet ist. Zwei große Fabriken stehen noch auf dem Grundstück. Eine direkt dort wo einst die Baracken standen, die andere 10 Minuten zu Fuß entfernt von dem Haupthof. Wir gingen in die Ziegelfabrik, die weiter entfernt war. Sie war riesig, aber man merkte, dass dort wohl länger keiner mehr gearbeitet hatte. Wir gingen hinein, eine große Halle bestimmt 50 Meter breit und 150 Meter lang. Früher wurden hier Klinkersteine produziert, wir standen also in einem überdimensionalen Backofen, von denen es in dieser Fabrik noch einen gibt.
Danach gingen wir noch in ein Haus, in dem auf großen Papierrollen die Namen von 22 Tausend Menschen standen, die hier gestorben sind. Wir gingen durch das Haus und hatten viel zu wenig Zeit um auch nur einen Bruchteil der Namen zu lesen. Noch immer werden Blumen und andere Aufmerksamkeiten hierher gebracht. Die Stimmung in dem Gebäude war sehr ernst, zumindest war mir nicht nach Witzen oder Spaß zumute.

Ich fühlte mich den ganzen Ausflug über nicht wohl. Alles war einfach so bedrückend, dort zu stehen, wo 42.000 Menschen starben. Es war einfach merkwürdig in Neuengamme zu sein. Es war kalt und ich hatte den Luxus, dick angezogen zu sein, keiner der Insassen hatte eine Jacke, nur wenige Schuhe, sie mussten bei jeder Witterung in einer Art Pyjama in schlecht beheizten Baracken schlafen und draußen arbeiten. Ich hatte die übliche Verpflegung für einen Schultag mit, eine kleine Flasche Wasser und ein paar Brote. Am Ende des Aufenthalts in Neuengamme hatte ich trotzdem Hunger, die Menschen die hier leben mussten, hatten wahrscheinlich viel weniger als ich zu essen und ich hatte schon Hunger, obwohl ich keine anstrengende Arbeit verrichten musste.

In allen Konzentrationslagern sind zusammen über 6.000.000 Menschen gestorben. Es gab über 1.000 Konzentrations- und Nebenlager und 7 Vernichtungslager. Die Menschen die also in Neuengamme umkamen, waren nur ein Bruchteil der Getöteten während der Zeit des Völkermords. Dieser Ort war schrecklich. Der Ausflug war sehr beeindruckend und ich werde wohl in der Zukunft noch andere KZ-Gedenkstätten besuchen um mir weitere Eindrücke über das Thema Holocaust zu verschaffen.

Tristan